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Willkommen auf Mallorca Torres
Warum diese Seite?
Die Insel Mallorca ist sehr reich an Sehenswürdigkeiten, Naturdenkmälern und Kulturgütern vieler Epochen. Einige davon sind noch gut erhalten, einige wurden restauriert aber viele sind auch vom Verfall bedroht, so auch einige der noch auf der Insel befindlichen Torres. Auf den folgenden Seiten möchte ich versuchen einige Geheimnisse dieser mallorquinischen Wahrzeichen zu lüften und auch zum Nachdenken anregen, denn die vom Verfall bedrohten Kulturgüter sind Zeitzeugen der Geschichte und sollten erhalten werden.
Was sind Torres?
Die Torres sind Signal-, Wach- und Verteidigungstürme, die sich vor allem an der Küste, aber auch im Inselinneren befinden. "Torre" ist spanisch und bedeutet Turm. Oft werden die Torres auch als "Atalaya" oder "Talaya" (span. - Wachturm) bezeichnet. Der Begriff "Atalaya" wird abgeleitet vom arabischen "Atalayi" (Wachturm). Aus einem überlieferten Kartographischen Werk von Vicente Mut aus dem Jahre 1683 geht hervor, das die Torres in zwei Kategorien unterteilt wurden. Die Unterschiede ergaben sich aus der Darstellungsweise in der Karte. Türme mit einer Fahne auf dem Dach waren demnach Wachtürme, die durch Feuer- oder Rauchzeichen vor einer drohenden Gefahr warnten und vornehmlich im Küstenbereich anzutreffen waren. Türme, die ohne Fahne auf dem Dach dargestellt wurden, dienten nur als Beobachtungs- oder Wachtürme. An der Küste der "Serra de Tramuntana" sowie der "Isla de Dragonera" sind 16 Warntürme und 7 Beobachtungstürme angegeben. Im südlichen Teil der Insel, der eher Flach ist, sind dagegen nur 2 Beobachtungstürme und 12 Warntürme eingezeichnet. Auf der Karte sind insgesamt 37 Torres dargestellt.
Weshalb wurden diese Türme erbaut?
Ausgangspunkt ist wohl die Eroberung einiger afrikanischer Gebiete (z.B. Melilla; Algier; Bougie) durch die spanische Seemacht um 1500. Der Emir von Algier bat deshalb die türkischen Brüder Horuk und Chaireddin Barbarossa, Anführer einer gefürchteten Piratenflotte, um Hilfe. Der Emir von Algier wurde jedoch von Horuk ermordet, sodass dieser nun die Geschicke des Emirs übernahm. Nach Horuks tot war sein Bruder Chaireddin an der Macht und kontrollierte nun auch die im Mittelmeer ansässigen moslemischen Piraten. Diese gewaltige Piratenflotte wurde zum größten Feind des westlichen Mittelmeeres. Die Insel Cabrera diente ihnen als Stützpunkt. Die spanische Krone war nun zum Handeln verpflichtet, sie holte sich Festungsbaumeister, wie z.B. Juan Bautista Calvi aus Italien, ins Land und ließ überall an den Küsten die sogenannten "Piratentürme" errichten. Daher entstand ein Großteil der Torres im 16. Jahrhundert.
Wie waren die Türme aufgebaut und wie funktionierte das Warnsystem?
Die Türme bestanden in den meisten fällen aus, in zwei Etagen liegenden, Gewölbeartig gebauten Kammern sowie einer Zisterne zur Trinkwasserversorgung. Sie wurden zumeist fundamentlos aus geschlagenen Maresgesteinsblöcken errichtet. Zur eigenen Verteidigung waren die Türme mit einer Kanone und einigen Handfeuerwaffen ausgestattet. Die Türme waren in der Regel mit zwei bis vier Mann besetzt und durften, mit Ausnahme der Nahrungsbeschaffung durch eine Person, nicht verlassen werden. Der Eingang zum Turm befand sich meist mehrere Meter über dem Boden und konnte nur durch eine Strickleiter erreicht werden. Die Alarmierung bei Piratenangriffen oder bei Sichtung feindlicher Schiffe erfolgte am Tage per Rauchzeichen und in der Nacht per Feuersignal. Diese Signale wurden von Turm zu Turm weitergeleitet und erreichten so den Almudaina Palast in Palma in sehr kurzer Zeit. Auch die Bewohner umliegender Ortschaften und Siedlungen wurden so vor Etwaigen gefahren gewarnt.
Wo fanden die Piratenangriffe statt?
Für ihre Überfälle und Plünderungen suchten sich die Piraten lohnenswerte Städte aus, schließlich sollte bei den Angriffen reichlich Beute gemacht werden. Die wohl heftigsten Angriffe erfolgten 1531 und 1550 auf Pollença. 1551 auf Alcúdia, 1552 auf Valldemossa sowie 1553 auf Andratx. Bei den Überfällen fielen bis zu 1500 Piraten, die mit bis zu 20 Schiffen landeten, über die Ortschaften und deren Bewohner her. Oft standen den Eindringlingen nur wenige Mallorquiner gegenüber, sodas eine Gegenwehr fast aussichtslos war. Im Jahre 1561 sollte dann aber bei einem Angriff auf Sóller alles anders kommen. Das Frühwarnsystem hatte sich bewährt. Die Eindringlinge wurden bei ihrem Rückzug in eine Falle gelockt und ein Großteil der Piraten wurde von den mallorquinischen Einwohnern getötet. Der Angriff auf Sóller war somit der Erste erfolgreich Abgewehrte.
Wann zahlte sich der Bau der Türme aus?
Im Jahre 1571 gab es erneut einen Piratenangriff der Flotte auf die Insel. Aber aufgrund des nun Funktionierenten Verteidigungssystems waren nur noch wenige dieser Angriffe erfolgreich. Am 7. Oktober 1571 wurde Chaireddin Barbarossas Piratenflotte in der Seeschlacht von Lepanto, am Golf von Patras, zerschlagen. Von diesem Datum an kam es nur noch vereinzelt zu Überfällen, diese wenigen Überfälle hatten aber noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts bestand.
Wie viele dieser Türme gibt es auf Mallorca?
Aus diversen literarischen Werken geht hervor das ehemals 85 dieser Wachtürme erbaut wurden. Etwa 50 davon sollen heute noch, ganz oder teilweise, erhalten sein.
Wenn Sie mich unterstützen möchten?
Leider gibt es nur sehr spärliche Informationen über die meisten der Torres. Somit gestaltet sich die Suche nach den Türmen selbst, wie auch nach brauchbaren Textmaterial als sehr schwierig. Sie haben Anregungen, Tipps oder verwertbares Material! Ihre Hilfe ist jederzeit willkommen und mein Dank ihnen somit gewiss.